Hier finden Sie eine Abschrift der Hinweistafel der BImA zum Naturschutzwäldchen. Die Tafel wurde am General-Kalb-Weg aufgestellt und gibt uns nützliche Erklärungen zur lokalen Natur.
Die städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen westlich der S-Bahn-Haltestelle „München Fasangarten" führten zu Verlusten von unbebauter Natur, so dass in diesem Zuge naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen erfolgten. Unter anderem wurden verschiedene Aufwertungsmaßnahmen durchgeführt, die einen Teilbereich des Perlacher Forsts, südlich der Lincolnstraße, wieder in einen naturnahen Zustand brachten. Dies diente gleichzeitig den Zielen der Stadt München hinsichtlich einer Verbesserung der lokalen Grünausstattung, um Vernetzungsstrukturen für die regionale Flora & Fauna zu schaffen bzw. zu erhalten.
Für den größeren westlich gelegenen Waldabschnitt wurden Maßnahmen für eine naturnahe Entwicklung durchgeführt. Dabei erfolgten Aufforstungen in mehreren kleinen Teilbereichen, Anlagen von Habitatstrukturen für Vögel & Käfer sowie mehrjährige Pflegemaßnahmen. Randlich vorhandene Saumbereiche wurden mittels Artenanreicherungen zu hochwertigen artenreichen Säumen ausgebildet, welche ebenfalls die lokale pflanzliche und tierische Artenvielfalt bereichern.
Für den kleineren östlich gelegenen Abschnitt erfolgte die Wiederherstellung eines Lebensraums für die streng geschützte Zauneidechse. Diese fühlt sich insbesondere auf schütteren und mageren Flächen heimisch. artenreichen Säumen ausgebildet, welche ebenfalls die lokale pflanzliche und tierische Artenvielfalt bereichern.
"Bitte taucht ein in die Artenvielfalt von Tieren & Pflanzen im Zusammenhang mit dem Perlacher Forst."
"Bitte lasst den Pflanzen & Tieren ihren Raum und eine kleine Oase der Ungestörtheit."
"Dazu tragt Ihr mit bei, indem lediglich der auf dem Lageplan gekennzeichnete Weg (gelb markierte Punktlinie) benutzt wird."
"Natur beobachten und entdecken funktioniert wunderbar vom äußeren Randbereich."
Dieser Waldabschnitt besitzt den Status eines „Geschützten Landschaftsbestandteils“ (GLB) und untersteht gemäß § 29 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) einem besonderen Schutz. Charakteristisch dafür ist grundsätzlich ein gewachsener Eichenbestand mit einem überwiegenden Anteil der lichtliebenden Leit-Art Stiel-Eiche (Quercus robur) sowie untergeordneten Begleitarten wie Winter-Linde (Tilía cordata), Hainbuche (Carpinus betulus), Vogel-Kirsche (Prunus avium) und Feld-Ahorn (Acer campestre). Der Unterwuchs ist gekennzeichnet durch eine überwiegend durchgängige krautige Schicht und Frühjahrsblühern.
Dieser Teilbereich des Perlacher Forsts wies in der Vergangenheit eine andersartige Ausprägung auf. Ein dichtes Kronendach mit schattenverträglichen Arten Spitz-Ahorn (Acer platanoides) und Feld-Ulme (Ulmus campestre) bestimmte das Erscheinungsbild. Eine bodennahe Krautschicht konnte sich dahingehend nicht entwickeln. Weiterhin war der Unterwuchs geprägt von standortfremden Baumsämlingen (Weide, Robinie) und Sträuchern (Hartriegel, Himbeere). Schließlich führte eine intensive menschliche Nutzung durch Spaziergänger zu einer Vielzahl an Trampelpfaden, die das Wachstum einer waldtypischen Krautschicht erschwert und Störwirkungen für die regionale Fauna hervorruft.
Die durchgeführten Ausgleichsmaßnahmen auf dieser Fläche sollen wieder eine natürliche Waldentwicklung begünstigen. Punktuelle Auslichtungen durch Rodungen von standortfremden Gehölzen, der Neupflanzungen der Leit-Art Stiel-Eiche sowie pflegerischen Maßnahmen fördern eine naturnahe Ausprägung des Waldabschnitts, ein reich strukturiertes Eichen-Hainbuchen-Wäldchen mit einer lebensraumtypischen Artenzusammensetzung und gestuften Waldrändern. Infolge der weiteren naturnahen Entwicklung erhofft man sich ebenfalls die Einstellung einer flächigen Krautschicht mit wärmeliebenden Gräsern und Kräutern sowie waldtypischen Frühblühern wie Buschwindröschen (Anemone nemorosa) im Bodenbereich. Standortfremde Elemente wie Beleuchtung, Sitznischen oder Müll wurden aus dem Waldabschnitt entfernt.
Mehrere Totholzstrukturen in Form von angehäuften Ast- und Stammstücken sowie umgefallenen Bäumen und stehendem Totholz schaffen ökologisch wertvolle Lebens- und Rückzugsräume für typische Vogelarten und Käfer. Um eine naturnahe Waldentwicklung mit stehendem und liegendem Totholz zu gewährleisten, werden bis auf die Zuwegung des Baseballfeldes (gelb markierte Punktlinie auf dem Lageplan) alle Trampelpfade innerhalb des Wäldchens für die Erholungsnutzung gesperrt. Dies dient auch Ihrer eigenen Sicherheit. Die derzeit noch vorhandenen Trampelpfade sollen mit einer dichten Krautschicht überwuchern.
Der Waldrand besteht aus einem Mantel aus Sträuchern wie Hasel (Coryllus avellana), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) oder Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) mit nur vereinzelten Bäumen, der mit artenreichen Säumen verzahnt ist. Dies schafft einen Übergangsbereich mit vielfältigen Nahrungs-, Brut- und Deckungsmöglichkeiten für die Tierwelt und Vielfalt für die lokale Pflanzenwelt.
Schmetterlingssaum
Auf zuvor entsiegelten Flächen im Randbereich des Waldbestands wurde ein Schmetterlingssaum angelegt mittels einer gebietsheimischen Artenmischung an mehrjährigen Wildpflanzen mit einem hohen Anteil an krautigen Pflanzen und Blüheffekten die insbesondere Schmetterlinge oder Wildbienen anlocken. Weiterhin bilden die Arten ein reichhaltiges Angebot an Nektar, Pollen oder Raupenfutter für Insekten. Kennzeichnende Blühpflanzen sind beispielsweise Rote Lichtnelke (Silene dioica), Moschus-Malve (Malva moschata) oder Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
Das bereits vorhandene extensive Grünland wird mittels einer reduzierten Mahd in seiner extensiven Ausprägung unterstützt und führt somit zu einer Intensivierung eines artenreichen Blühspektrums. Dieses bietet vielfältige Nahrungs-, Brut- und Deckungsmöglichkeiten für die Tierwelt (Heuschrecken, Schmetterlinge, wiesenbrütende Vogel und Säugetiere). Gleichzeitig wird durch die Mahd einer unkontrollierten Ausbreitung von naturschutzfachlichen Störzeigern, wie beispielsweise die Kanadische Goldrute, entgegengewirkt. Das artenreiche Extensivgrünland besteht aus ähnlichen Anteilen an Gräsern und Kräutern. Kennzeichnende Blühpflanzen sind beispielsweise Wilde Möhre (Daucus carota), Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) oder Gewöhnliches Leimkraut (Silene vulgaris).
Die gleisnahen Flächen stellen eine wichtige Komponente im städtischen Verbund von Trockenbiotopen und Ruderalstandorten dar. Mit ihren nährstoffarmen Bodenverhältnissen durch einen hohen Anteil an steinig-schottrigen Materialien und Raum für einheimische Wildpflanzenarten bieten sie Lebensraum für Insekten, Vögel sowie im speziellen für die streng geschützte Zauneidechse (Lacerta agilis). Dahingehend wurde ein circa 15 m breiter und 280 m langer Bereich zwischen Lärmschutzwand und Gleisbereich als Lebensraum nach den Baumaßnahmen wiederhergestellt. Als Ruderalflächen werden grundsätzlich Flächen bezeichnet, die kaum Pflegemaßnahmen erhalten, so dass sich Pflanzenarten und -gemeinschaften entsprechend natürlich eintretenden Entwicklungsstufen entfalten können (natürliche Sukzession).
Die Zauneidechse erreicht in der Regel eine Länge von 15-20 cm und ist tagsüber aktiv. Als markantes Merkmal weist die Art meist eine durchgehende Linie entlang der Rückenpartie auf, bestehend aus einem Muster aus hellen, unterbrochenen Linien und dunkelbraunen Flecken auf braunem Untergrund. Die sonstige Grundfärbung des Weibchens ist gelb-braun bis graubraun und die des Männchens hellgrün.
Die vorhandenen Bodenbereiche wurden mit gebietseigenem Saatgut für Magerrasen angesät und unterstehen einer reduzierten Pflege. Zauneidechsen lieben sonnige warme Standorte mit einer Mischung aus reichhaltigen Nahrungsangeboten und Unterschlupfmöglichkeiten (Sand- / Steinhaufen, lockere Totholzstrukturen oder Sträucher), die vor möglichen natürlichen Feinden (Vögel, Igel oder Schlingnatter) schützen. Sie selbst ernährt sich vor allem von Insekten, Ameisen, Spinnen oder Käfer. In der kälteren Jahreszeit nutzt die Art die locker gelagerten Bodenbereiche zur Überwinterung und gräbt sich ein.
Wir freuen uns über Eure Mitwirkung
Quelle: Hinweistafel der BImA