Die Straßennamen in der ehemaligen US-Siedlung am Perlacher Forst sind lebendige Erinnerungen an die ursprünglichen Bewohner, für die diese Wohnanlage 1956 errichtet wurde.
Diese Namen verleihen dem Viertel einen einzigartigen Charakter und spiegeln die enge Verbindung zwischen München und den Vereinigten Staaten in der Nachkriegszeit wider.
Die heutigen Bewohner haben eine tiefe Verbundenheit zu diesen Namen entwickelt und tragen sie mit Stolz in ihren Adressen. Diese Straßennamen sind zu einem wesentlichen Teil der Identität des Viertels geworden und verbinden Vergangenheit und Gegenwart auf einzigartige Weise.
Die Bewahrung dieser historischen Straßennamen ist für viele Anwohner ein wichtiges Anliegen. Sie sehen darin nicht nur ein Stück Nostalgie, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Vielfalt Münchens.
So bleiben die Straßennamen der ehemaligen US-Siedlung am Perlacher Forst lebendige Botschafter einer bemerkenswerten Vergangenheit und zugleich ein geschätzter Teil der Gegenwart.
Auguste-Kent-Platz (neu seit 01.06.2017)
Auguste Kent, geborene Nappenbach (02.09.1929 in Landshut - 20.10.1992 in Cincinnati), war Dolmetscherin, Direktorin und Gründerin der Tri-State German American School.
Als Mitglied des Cincinnati-Munich Sister City Committee war sie die treibende Kraft hinter der Städtepartnerschaft zwischen München und Cincinnati.
Bantingstraße
Sir Dr. Frederick Grant Banting (14.11.1891 - 21.02.1941), kanadischer Arzt und Entdecker des Insulins, erhielt 1923 den Nobelpreis. Er starb bei einem Flugzeugabsturz auf dem Weg nach Neufundland.
Cincinnatistraße
Cincinnati, im US-Bundesstaat Ohio, 1788 von Siedlern aus New Jersey und Pennsylvania als Losantiville gegründet, trägt die Stadt seit 1790 ihren heutigen Namen.
* Die Stadt Cininnati ist seit 1989 Partnerstadt der Stadt München *
Emersonstraße
Ralph Waldo Emerson (25.05.1803 in Boston - 27.04.1882 in Concord), amerikanischer Dichter und Philosoph, prägte mit seinen Werken über Individualismus und Optimismus nachhaltig die amerikanische Literatur und Kultur.
General-Kalb-Weg
Baron Johann von Kalb (29.06.1721 in Hüttendorf bei Bayreuth - 19.08.1780) diente in der französischen Armee und später als General im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Er fiel in der Schlacht bei Camden.
Leifstraße
Der Wikinger Leif Eriksson, genannt "der Glückliche", gelangte um 990 auf einer Fahrt von Norwegen nach Grönland an die nordamerikanische Küste südlich des Sankt-Lorenz-Stromes, die er "Winland" nannte.
Lincolnstraße
Abraham Lincoln (12.02.1809 in Hodgenville - 15.04.1865 in Washington), 16. Präsident der Vereinigten Staaten (1861-1865), setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein, was zum Sezessionskrieg führte.
Marklandstraße
Markland war die wikingische Bezeichnung für die Nordostküste von Labrador.
Minnewitstraße
Peter Minnewit (auch Miniut), geboren 1580 in Wesel am Nieder-Rhein, starb 1638 bei einem Schiffsunglück. Er gilt als Gründer New Yorks, nachdem er 1626 für 60 Gulden die Insel Manhattan von den Indianern erwarb und an der Südspitze das Fort Neu-Amsterdam, das heutige New York, anlegte.
Pennstraße
William Penn (14.10.1644 in London - 30.05.1718 in Ruscombe, England) gründete 1681 Pennsylvania als Quäkerstaat.
Tegernseer Landstraße
Die Tegernseer Landstraße ist eine bedeutende Nord-Süd-Durchgangsstraße, die ursprünglich so benannt war. Nachdem sie zeitweise in Haupt- und Münchner Straße umbenannt wurde, erhielt sie 1986 ihren alten Namen zurück, um die Bedeutung des ehemaligen Klosters Tegernsee für die Gemeindegeschichte zu würdigen.
Wikingerstraße
Benannt nach den nordgermanischen Seefahrern, die um das Jahr 1000 erstmals Nordamerika entdeckten.
Winlandstraße
Winland oder Vinland war die Bezeichnung der Wikinger für das Mündungsgebiet des Sankt-Lorenz-Stromes. Das wald- und pelztierreiche Gebiet wurde bis ins späte 12. Jahrhundert von Grönland aus besucht und zeitweise besiedelt.