Nachverdichtung
BImA FAQ (Frequently Asked Questions - Häufig gestellte Fragen)
Information der BImA vom 19.08.2024
Sehr geehrte Mieterinnen und Mieter
Auf Ihren besonderen Wunsch hin und in Vorbereitung auf die anstehende Bürgerbeteiligungsveranstaltung möchten wir Ihnen unsere Q & A als Erstinformation bzgl. unseres Planungsvorhaben an die Hand geben.
Mit den besten Grüßen
Ihr Projektmanagement - Team der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Direktion München
Fragen und Antworten zum Aufstellungsbeschluss Perlacher Forst
Q&A
I. PROJEKTBOTSCHAFTEN ALLGEMEIN
Bezahlbaren Wohnraum schaffen, Wohnungsnot verringern: Die BlmA arbeitet täglich daran, die angespannte Wohnsituation in Deutschland zu verbessern und Menschen die Chance auf erschwinglichen Wohnraum zu geben - ein Ziel, das wir insbesondere auch in München verfolgen. Aus diesem Grund arbeitet die BIMA seit 2018 mithilfe von zahlreichen Untersuchungen, Machbarkeitsstudien und Planungsbüros an einem umfangreichen und belastbaren Konzept für die Siedlung am Perlacher Forst.
Nachhaltigkeit im Fokus - für eine lebenswerte Zukunft: Bestandsgebäude, deren Erhalt vernünftig ist, werden nach neuesten Standards saniert und die Wohnqualität verbessert. Gebäude, die im Zuge der Planungen neu entstehen sollen, werden in einer umweltverträglichen Bauweise errichtet. Gleichzeitig werden Grünflächen und Biotope erhalten und leisten ihren wertvollen Mehrwert für das Mikroklima. Ganz im Sinne einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Entwicklung.
Zukunftsfähige und zukunftsorientiere Siedlung: Unser Ziel ist es, moderne, lebenswerte und bedarfsgerechte Wohnräume zu schaffen, die den bisherigen Charakter der Siedlung bewahren und gleichzeitig moderne Standards des Klimaschutzes und der Wohnqualität berücksichtigen.
Transparenz und Dialog im gesamten Verfahren: Der Austausch mit den Menschen wird bei der weiteren Entwicklung am Perlacher Forst einen zentralen Punkt einnehmen. Deshalb plant die BlmA ein umfassendes Dialog- und Informationsangebot, um alle Interessierten und Betroffenen zu informieren. Gleichzeitig ist es uns ein großes Anliegen, im gemeinsamen Austausch die Wünsche, Sorgen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen und in den weiteren Planungen zu berücksichtigen.
Innovative Lösungen für alle Lebensentwürfe: Unsere Planungen sehen verschiedenste Wohnkonzepte vor, die den vielfältigen Ansprüchen der Mieterinnen und Mieter gerecht werden können. Ein Augenmerk legen wir dabei beispielsweise auf die besonderen Bedürfnisse von Familien und Kindern, um den lebendigen Charakter der Siedlung zu stärken. Gleichzeitig entwickeln wir kreative und zukunftsorientierte Wohnideen, um den Herausforderungen der stetig wachsenden Landeshauptstadt gerecht zu werden.
Leerstehende Flächen schnellstmöglich nutzen: In Zeiten, in denen jeder Quadratmeter Wohnraum dringend benötigt wird, müssen Leerstände vermieden werden. Durch unser Projekt können wir die bestehenden ungenutzten Flächen möglichst schnell wieder ihrer sinnvollen und wertvollen Nutzung als Wohnraum zuführen.
II. Q&A
Fragen zum Vorhaben und der Planung
1. Was ist der Hintergrund des Vorhabens am Perlacher Forst?
- Das Projekt zur Nachverdichtung der Siedlung am Perlacher Forst ist Teil der Wohnraumoffensive der Bundesregierung, die 2018 gestartet wurde. Ziel ist es, dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, so der Wohnungsnot in Deutschland entgegenzuwirken und gleichzeitig Nachhaltigkeitsaspekte und die Anforderungen an moderne Wohnkonzepte zu berücksichtigen.
2. Wer ist verantwortlich für das Projekt?
- Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ist verantwortlich für die Planung und Durchführung des Projekts. Das dafür notwendige Bebauungsplanverfahren liegt in der Zuständigkeit der Landeshauptstadt München.
3. Wie wird das Projekt finanziert?
- Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln der BlmA.
4. Wie viele Menschen leben aktuell im Umgriff ihres Vorhabens?
- Aktuell gibt es rund 1.200 Wohneinheiten in der Siedlung am Perlacher Forst, in denen gut 2.500 Menschen zu Hause sind.
5. Wie viele neue Wohnungen sollen entstehen?
- Durch eine gezielte und zugleich verträgliche Nachverdichtung können mit unserem Projekt in den nächsten 10 bis 20 Jahren ca. bis zu 1.000 weitere, dringend benötigte Wohneinheiten hinzukommen. Dieser theoretische Umfang an möglicher Nachverdichtung wurde im Rahmen eines ersten Ideenkonzeptes (sog. Machbarkeitsstudie) ermittelt.
6. Ist die Wohnungsknappheit der einzige Grund, weshalb dort neue Wohnungen benötigt werden?
- Neben dem grundsätzlich hohen Bedarf an Wohnraum spielt auch die Gestaltung der einzelnen Wohneinheiten eine große Rolle. Die bestehenden Wohngebäude aus den 1950er Jahren wurden in - für damalige Zeiten typische — Einheiten aufgeteilt: Hier prägen klassische 2-5-Zimmer-Wohnungen das Bild. Möglichkeiten, auf moderne, zeitgemäße Bedürfnisse der Wohnungsgestaltung für alle Altersgruppen einzugehen, sind dadurch stark eingeschränkt. Die Anpassung des Wohnungsangebots auf die heutigen Anforderungen kann deshalb nur durch modern konzipierte und nachhaltig umgesetzte Wohnmodelle erreicht werden.
7. Wie viele Wohnungen / Gebäude müssten abgerissen werden? Wie viele können erhalten und saniert werden?
- Von den insgesamt 54 Bestands-Wohngebäuden in der Siedlung wurden in den vergangenen Jahren bereits 35 durch die BImA aufwändig saniert. Weitere 18 Gebäude sind nach aktueller Einschätzung als sanierungsbedürftig einzustufen.
- Wie viele Bestandsgebäude durch Neubauten ersetzt werden, können erst im Rahmen der im B-Planverfahren vorgesehenen Prüfungen ermittelt werden.
8. Welche Art von Wohnungen sollen neu gebaut werden?
- Es wird eine Mischung aus verschiedenen Wohnungstypen entstehen, um unterschiedliche Bevölkerungsgruppen anzusprechen. Ziel ist insbesondere, Wohnformen anzubieten, die den modernen Ansprüchen heutiger Lebensentwürfe entsprechen und in dieser Form in den bestehenden Wohngebäuden nicht realisiert werden können.
9. Ein Kritikpunkt ist bislang das sogenannte „Village Green“-Konzept. Worum geht es dabei?
- Das „Village Green"-Konzept ist ein urbanes Planungsmodell, das auf die Schaffung von gemeinschaftsorientierten Wohnräumen mit neuen, modernen Wohntypologien abzielt. Es kombiniert Wohngebäude mit großzügigen Grünflächen, Gemeinschaftseinrichtungen und Infrastruktur, um ein lebenswertes und umweltfreundliches Wohnumfeld zu schaffen.
10. Worin unterscheidet sich das „Village Green“-Konzept von herkömmlichen Wohnbauprojekten?
- Im Gegensatz zu herkömmlichen Wohnbauprojekten legt das „Village Green“-Konzept besonderen Wert auf die Integration von Natur und Gemeinschaft. Es fördert grüne, offene Flächen und soziale Interaktionen zwischen den Bewohnern, was zu einer stärkeren Gemeinschaft und einem höheren Lebensstandard beiträgt.
11. Warum wurde das „Village Green“-Konzept für die Siedlung am Perlacher Forst vorgeschlagen?
- Das Konzept wurde vorgeschlagen, um eine nachhaltige und gemeinschaftsorientierte Lösung für die Nachverdichtung zu bieten. Es zielt darauf ab, den Wohnraumbedarf zu decken und gleichzeitig die Lebensqualität der bestehenden und neuen Bewohner zu erhöhen. Um die Grün- und Freianlagen erhalten und ggf. erweitern zu können, sollte nicht in die Breite, sondern in die Höhe gebaut werden.
12. Wie gehen Sie mit den zahlreichen Forderungen aus dem Stadtrat um, die „Village Greens“ der bisherigen Entwürfe durch andere Bauformen zu ersetzen?
- Bei den vorliegenden Entwürfen handelt es sich um erste Leitgedanken, wie eine sinnvolle und nachhaltige Nachverdichtung an dieser Stelle gelingen kann. Die Entwurfsidee dazu wurde von Fachleuten als sehr positiv bewertet. Dennoch - für eine Überarbeitung dieses Konzeptes hat sich die BImA stets offen gezeigt. Wir tragen die Entscheidung des Stadtrats voll mit, auch die Ausgestaltung einzelner Baukörper ergebnisoffen in den Bürger- und Öffentlichkeitsdialog einzubeziehen.
Fragen zur Umwelt und Infrastruktur
13. Wie wird mit dem aktuellen Baumbestand umgegangen?
- Der Erhalt des Baumbestands und der Biotopflächen ist ein zentrales Anliegen des Projekts. Umfassende Umweltprüfungen und ein Klimafahrplan sind Teil der Planungen, um den zahlreichen Nachhaltigkeits-, Umwelt- und Klimaaspekten Rechnung zu tragen.
14. Heißt das, dass gar keine Bäume gefällt werden müssen ?
- Der über die Jahre gewachsene und in weiten Teilen sogar geschützte Baumbestand ist auch für die BlmA ein hohes Gut, das die Siedlung maßgeblich prägt. Aus diesem Grund werden wir bei den weiteren Planungen besonders sorgfältig prüfen, inwieweit Eingriffe zur Schaffung neuen Wohnraums notwendig sind. In diesem wichtigen Punkt ist die Abstimmung zwischen der BlmA und dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung deshalb besonders eng. Ob und wenn ja, wie viele Bäume tatsächlich gefällt werden müssen, lässt sich erst zu einem späteren Zeitpunkt genau sagen.
15. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die Verkehrssituation zu verbessern?
- Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens werden detaillierte Untersuchungen zu Verkehr, Lärm und weiteren technischen Aspekten durchgeführt. Es ist geplant, die Infrastruktur für Fuß- und Radwege zu verbessern und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten. Auf diese Weise erfährt die Siedlung durch das Projekt eine klima- und umweltbewusste Mobilitätsentwicklung.
16. Wird es neue soziale Infrastrukturen wie z.B. Kindergärten geben?
- Die Planung sieht vor, die soziale Infrastruktur zu erweitern und insbesondere Angebote für Familien und Kinder zu schaffen. Zunächst muss der genaue Bedarf ermittelt werden. Wird solcher festgestellt, entstehen dann auch Kindergärten und sonstige Einrichtungen.
Fragen zur Mieterschaft und zum Umzugsmanagement
17. Wie viele Wohnungen stehen derzeit leer?
- Derzeit gibt es in der Siedlung am Perlacher Forst erfreulicherweise wenig Leerstand, dieser ist hauptsächlich durch die Wohnungssanierung bedingt. Die Zahl ungenutzter Flächen auch während der Realisierung unseres Vorhabens so gering wie möglich zu halten, ist ein wesentliches Ziel aller Projektbeteiligten.
- In Zeiten, in denen jeder Quadratmeter Wohnraum dringend benötigt wird, müssen Leerstände möglichst vermieden werden. Trotzdem gibt es gerade bei Sanierungs- und Entwicklungsvorhaben zahlreiche Faktoren, die einen temporären Leerstand von Wohnflächen unausweichlich machen.
18. Werden aktuelle Mieter ihre Wohnungen verlieren?
- Den Mietern werden Ersatzwohnungen aus dem Bestand der BlmA angeboten. Weiterhin erhalten sie das Erstzugriffsrecht beim Bezug der neu erstellten Wohnungen. Ein geordnetes und verhältnismäßiges Umzugsmanagement wird sicherstellen, dass dies möglichst reibungslos geschieht. Eine Kostenregelung bzgl. Umzugsmanagement wird den Mietern mitgeteilt, sobald sich der jeweilige Zeitpunkt für einen Umzug konkretisiert.
19. Wer darf in die neuen Wohnungen einziehen?
- Als bundesunmittelbare Anstalt hat die BImA die Aufgabe, der sogenannten Wohnungsfürsorge für Beschäftigte des Bundes Rechnung zu tragen. Das bedeutet, dass der neu geschaffene Wohnraum zunächst für die zahlreichen Bundesbediensteten, die in München arbeiten und leben, angeboten werden soll. Auf diese Weise wird der angespannte Wohnungsmarkt in der Landeshauptstadt erheblich entlastet.
- Angenommen, es stünden Wohnungen für Menschen zur Verfügung, die nicht Beschäftigte des Bundes sind: Welche Kriterien müssten erfüllt werden, um eine Wohnung mieten zu können:
Die genauen Mietkriterien werden im Rahmen der Vermietungsrichtlinien der BImA festgelegt. Der Wohnraum soll insbesondere einkommensschwächeren Haushalten zugutekommen.
20. Wie wird sichergestellt, dass die Wohnungen bezahlbar bleiben?
- Die BImA orientiert sich am unteren Ende der ortsüblichen Miete. Die Mieten sind derzeit gemäß dem Haushaltsvermerk des Deutschen Bundestages auf in der Regel 10 Euro (netto kalt) pro Quadratmeter begrenzt.
Fragen zu Prozess, Zeitplanung und Umsetzung
21. Was sind die nächsten Schritte im Projekt?
- Mit dem Aufstellungsbeschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung stehen wir jetzt am Beginn des Bebauungsplanverfahrens. In diesem Verfahren werden in enger Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung die Planungen für die Siedlung am Perlacher Forst vertieft und detaillierter ausgearbeitet. Gleichzeitig wird die BImA im Zuge eines Dialog- und Informationsangebots alle direkt betroffenen und interessierten Bürgerinnen und Bürger einladen, ihre Anregungen und Wünsche mit in diesen Prozess einzubringen.
- Der nächste formale Schritt im Bebauungsplanverfahren ist die Sammlung von sogenannten „Eckdaten", also den Grundlagen und Kernpunkten eines zukünftigen Bebauungsplans. Anschließend werden im Zuge der §§ 3 Ab. 1 bzw. 4 Abs.1 BauGB die Öffentlichkeit und die Träger öffentlicher Belange zu dem Vorhaben beteiligt.
22. Wann beginnen die Bauarbeiten?
- Der im Juni diesen Jahres gefasste Aufstellungsbeschluss leitet zunächst das Bebauungsplanverfahren ein. Damit beginnt die intensive und detaillierte Planungs- und Genehmigungsphase. Der „Startschuss" für die Bauarbeiten ist abhängig vom Ergebnis.
23. Wie lange werden die Baumaßnahmen insgesamt dauern?
- Wir befinden uns gerade erst ganz am Anfang des Bebauungsplanverfahrens. Belastbare Zeitpläne können erst nach Abschluss der detaillierten Planungs- und Genehmigungsphase aufgestellt werden. Um die Durchführung der baulichen Veränderungsmaßnahmen für unsere Mieter so „schonend“ wie möglich zu gestalten, beabsichtigen wir diese in Bauphasen zu realisieren.
Dialog und Öffentlichkeitsbeteiligung
24. Wie wird auf Kritik aus der Bevölkerung reagiert?
- Die BlmA nimmt die Anliegen der Anwohner, Mieter und Nachbarn ernst. Im bisherigen Verlauf unseres Projekts konnten wir bereits einige Themen identifizieren, die den Menschen vor Ort besonders wichtig sind. Im weiteren Verlauf des Verfahrens ist es deshalb ein zentraler Punkt, in den Dialog mit diesen Interessensgruppen zu treten und die Ergebnisse des Dialogs in den weiteren Planungen mitzudenken.
25. Wird es Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung geben?
- Ja, es sind verschiedene Formate der Bürgerbeteiligung geplant, um die Meinungen und Wünsche der Anwohner und Interessierten in die Planung einfließen zu lassen. Darüber hinaus wird es Angebote und Formate geben, in denen sich die Bürger kontinuierlich über den aktuellen Stand der Entwicklung informieren können, wie beispielsweise eine Projektwebsite oder Veranstaltungen. Über alle Beteiligungsmöglichkeiten und Formate informieren wir selbstverständlich rechtzeitig.