Am 25. April 2025 feierten die Bewohnerinnen und Bewohner der Ami-Siedlung am Perlacher Forst den Tag des Baumes mit einer besonderen Aktion.
Eingeladen hatte die Interessengemeinschaft Wohnanlagen am Perlacher Forst und Tegernseer Landstraße e.V. (IWAP) gemeinsam mit dem BUND Naturschutz. Ziel war es, gemeinsam ein starkes Zeichen für den Schutz der alten Bäume und den Erhalt des einzigartigen Wohnumfelds zu setzen.
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) plant, in der Siedlung rund 1.000 neue Wohnungen zu errichten. Dafür sollen fünf große, neue Wohnblöcke („Village Greens“) entstehen. Viele der bestehenden Gebäude würden abgerissen, was den Verlust zahlreicher alter, prägender Bäume bedeuten würde – insgesamt könnten rund 300 große Bäume betroffen sein.
Dabei gibt es Alternativen: Ein Gutachten zeigt, dass eine Aufstockung und Sanierung der bestehenden Häuser möglich wäre, ohne die grüne Umgebung und die Nachbarschaft zu zerstören.
Treffpunkt war:
Wäldchen Lincolnstraße / Ecke Cincinnatistraße
Rednerinnen und Redner:
Nach der Begrüßung und den Vorträgen führte ein Rundgang durch die frühlingsgrüne Siedlung. Dabei wurden die geplanten Standorte der neuen Gebäude gezeigt und die Bäume, die durch die Bauarbeiten bedroht sind. Besonders eindrucksvoll: Die alten Bäume mit mehr als drei Metern Umfang (ca. 80 – 100 Jahre alt), die mit rot-weißem Flatterband markiert wurden, um auf die drohende Naturzerstörung hinzuweisen. |
Kreativer Protest: Botschaften an den Bäumen
Viele Bäume waren mit liebevoll gestalteten Holztafeln geschmückt, die eindringlich auf die Bedeutung der Bäume hinwiesen. Die Botschaften reichten von „München verliert pro Jahr 2.000 Bäume“, über „Eichhörnchen brauchen mich“ bis hin zu „Wir Bäume sind die grüne Lunge der Stadt“. Diese kreativen Schilder machten deutlich, wie wichtig der Erhalt des alten Baumbestands für das Klima, die Tierwelt und die Lebensqualität im Viertel ist.
Stimmen aus der Nachbarschaft
Ricky Dörrie, Mieterbeirätin im Bezirksausschuss 17 und stellvertretende Vorsitzende des Mieterbeirats der Landeshauptstadt München, betonte in ihrer Stellungnahme:
„Die Siedlung am Perlacher Forst steht für ein Stück gelebter Nachbarschaft, für grüne Lebensqualität und für generationsübergreifendes Wohnen. Ein zentrales Element dieser Lebensqualität ist der teils historische, gewachsene Baumbestand, der nicht nur das Ortsbild prägt, sondern auch ökologisch und klimatisch von großer Bedeutung ist. [...] Ziel ist nicht nur neues Wohnen, sondern gutes Wohnen – im Einklang mit Mensch und Natur.“
Viele Teilnehmende äußerten Unverständnis darüber, dass „gute, trockene, wärmegedämmte Gebäude abgerissen werden sollen, um an gleicher Stelle neue Gebäude zu errichten und dabei so viel wertvolle Natur zu zerstören.“
Der deutsche Tag des Baumes wird seit 1952 jährlich am 25. April begangen und würdigt die vielfältigen positiven Funktionen von Bäumen für das Stadtklima, die Artenvielfalt und das soziale Miteinander. Gerade in Zeiten von Klimawandel und Artensterben gewinnt der Schutz alter Bäume immer mehr an Bedeutung.
Die Aktion in der Ami-Siedlung zeigte eindrucksvoll, wie sehr die Menschen an ihrem grünen Wohnumfeld hängen und wie wichtig der Dialog über nachhaltige Stadtentwicklung ist. Die IWAP und der BUND Naturschutz setzen sich weiterhin für den Erhalt der Bäume und eine behutsame, sozialverträgliche Entwicklung des Viertels ein.
Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Beteiligung finden Sie auf der Webseite.
✎ ludwich